Auf Streifzug: Wildkräuter sammeln und die Natur schmecken
Interview

Auf Streifzug: Wildkräuter sammeln und die
Natur schmecken

Was kann man eigentlich in der Natur ernten und wie bereitet man es zu? Gemeinsam mit dem dänischen Koch Thomas Askov betreibt Nina Fay Christensen die Plattform Sanketure.dk. In diesem Artikel verrät sie ihre besten Tipps, was sich in der dänischen Landschaft alles sammeln lässt.

„Wir müssen eine Beziehung zur Natur und zu den wild wachsenden Pflanzen aufbauen. Nur dann werden wir sie wirklich schützen“, sagt Nina. Sie beschreibt sich selbst als Foodie und Bücherwurm – mit dem festen Ziel, ihr Wissen über Kräuter, Beeren, Bäume, Blüten und Pilze mit anderen zu teilen. Und natürlich hat sie jedes Buch gelesen, das es zum Thema essbare Wildpflanzen gibt. Gemeinsam mit Thomas gründete sie die Plattform sanketure.dk, wo sie geführte Streifzüge und Outdoor-Kocherlebnisse anbieten. Hier verrät Nina, wie auch Einsteiger ihre gesammelten Schätze aus der Natur in ein köstliches Essen verwandeln können.

Im Moment dreht sich bei uns alles ums Sammeln, Kräuterkunde und Kochen. Ich glaube, wir sind schon ziemlich extrem – in unserer kleinen Kopenhagener Wohnung stapeln sich ganze 400 Einmachgläser.

Woher kommt Deine Leidenschaft fürs Sammeln?

„Ich liebe gutes Essen und ich liebe die Natur. Schon als Kind habe ich alles, was sich nicht gewehrt hat, gesammelt, wenn ich mit meinem Papa unterwegs war. Mein Papa ist übrigens begeisterter Angler und Ornithologe und durch ihn habe ich meine ersten Pflanzen und Pilze kennengelernt. Und dann kam Thomas und plötzlich nahm alles richtig Fahrt auf. Jetzt investieren wir unsere ganze Zeit ins Wildpflanzen sammeln, studieren und kochen. Wir sind ein bisschen verrückt und haben 400 Gläser mit Eingemachtem in unserer kleinen Kopenhagener Wohnung. Während des Lockdowns habe ich sogar zusätzliche Regale angebracht. Uns geht nichts so schnell aus.”

Was nehmen die Teilnehmer:innen von euren Touren mit?

„Die meisten wissen, dass man Brennnesseln essen kann, aber bei vielem anderen sind sie unsicher – und wie man es so zubereitet, dass es auch wirklich lecker schmeckt. Genau das ist oft der Aha-Moment. Viele werden inspiriert, anders zu kochen, ihre Routinen aufzubrechen. Sie merken, wie viel man aus Kräutern machen kann, die man sonst übersieht. Wir teilen viele Tipps: Was tun, wenn die gesammelten Kräuter welk werden? Ich püriere sie mit Butter und friere sie ein. Später sind sie perfekt für Ofenkartoffeln oder Steak. Ganz allgemein gilt: der Weg vom Waldboden bis auf den Teller wird so viel kürzer.“

Was bedeutet eigentlich „Foraging“?

„Foraging heißt: Lebensmittel in der Natur sammeln. Dazu gehört das Suchen, Pflücken oder Schneiden von essbaren Pflanzen, Pilzen, Blüten, Beeren und Früchten. Gesammelt werden kann überall im Land und zu jeder Jahreszeit – es gibt immer etwas Essbares zu finden.“

Was findet man im Wald?

„Im Wald entdeckt man größere Pflanzen mit viel Substanz. Das ganze Jahr über – aber besonders im Herbst – gibt es viele Pilze. Brennnesseln sind voller Vitamin A, B und C sowie Mineralstoffen wie Kalzium, Magnesium und Eisen. Brennnesselsuppe ist ein Klassiker – wird aber oft zu dünn gekocht. Die Konsistenz sollte cremig sein, wie bei Kartoffel-Lauch-Suppe. Dazu Brühe, einen Spritzer Essig und ein pochiertes Ei obenauf – das flüssige Eigelb gibt eine herrliche Umami-Note. Brennnesseln sind unglaublich vielseitig: in Pfannkuchen, Waffeln, Smoothies oder einfach kurz mit Öl in der Pfanne wie Spinat. Man kann sie grillen, trocknen und ins Brot geben oder als schnelles Gemüse nutzen. 30 Sekunden Erhitzen reicht, um die Stacheln zu neutralisieren. Jedes Mal, wenn ich Brennnesseln esse, denke ich: So schmeckt gesund.“

Welche Regeln gelten in Dänemark?

In Dänemark darfst Du auf öffentlichem Land für den Eigenbedarf sammeln. Du kannst also Pilze, Beeren oder Nüsse aus dem Wald mitnehmen. Schon seit 1241 gilt die Regel: „Du darfst sammeln, was in Deinen Hut passt.“ Heute heißt es schlicht: so viel, wie in eine kleine Tasche passt. Der Gedanke dahinter ist, Rücksicht auf die Natur und auf die nächsten Sammler, die vorbeikommen zu nehmen.

Was findet man am Strand?

„Am besten gehst Du an Strände, die man sonst meidet, weil sie nach Seetang riechen – genau dort wächst am meisten Essbares. Zum Beispiel Portulak, der wie Gurkenschale schmeckt. Immer achtsam sammeln und nichts überernten. Ein weiterer Schatz ist Strand-Bete, auch ‘Spinat der Küste’ genannt, mit wunderbar salzigem Aroma. Und dann ist da noch der Queller: eine robuste Pflanze, die auf Salzwiesen wächst, die regelmäßig überflutet werden. Ein Biss – und man schmeckt sofort das Meer. Eine echte Delikatesse.“

QuellerQueller am Strand
Strand-BeteStrand-Bete an der Küste
Portulak im FrühlingPortulak (im Frühling)
Portulak im HerbstPortulak (im Herbst)

Etwas, das uns auch immer wieder auffällt: Viele Menschen schmücken ihr Ferienhaus mit kleinen Schätzen aus der Natur – ein Stück Bernstein, eine Muschel oder ein Glücksstein mit Loch. Oft hängen auch eine Karte der Umgebung oder eine Seekarte an der Wand. Diese Details sind fest in der Region verwurzelt und schaffen eine ganz eigene Stimmung, die sich so sehr vom Alltag zuhause unterscheidet. So wird die Zeit im Ferienhaus fast zu einer kleinen, exotischen Reise – man geht hinaus, entdeckt und bringt die Erinnerungen mit zurück.

Ein weiterer Favorit von mir ist die Kartoffelrose, die man in vielen Sommerhausgebieten findet. Daraus kann man einen wunderbaren Sirup machen.

Und was wächst im eigenen Garten?

„Das hängt natürlich vom Garten ab – aber im Sommer findest Du oft die Strahlenlose Kamille, ein kleines widerstandsfähiges Pflänzchen, das sogar zwischen Pflastersteinen wächst. Es riecht und schmeckt nach Ananas und ist fantastisch für Desserts und Tee. Einfach in Sahne ziehen lassen – perfekt für Panna Cotta. Auch in Pfannkuchen, Limonade oder Ceviche passt es wunderbar. Und dann ist da noch die Kartoffelrose, die in vielen Sommerhausgegenden wächst. Daraus lässt sich der herrlichste Sirup herstellen.“

Jetzt fehlt nur noch eins: Die Schätze aus Wald, Strand oder Wiese in der Küche zuzubereiten. Und was könnte schöner sein, als das in einer Ferienhausküche zu tun, die Lust auf gemeinsames Kochen macht? Unsere Expert:innen haben eine Collection für Foodies und Küchenliebhaber:innen zusammengestellt. Hier findest Du Ferienhäuser mit bestens ausgestatteten Küchen – perfekt für lange, genussvolle Mahlzeiten mit Familie und Freunden.

Camilla Wegener
Skrivet av Camilla Wegenerseptember 2025

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